12.11. – 22.12.20

Anybody out there?! 100 Jahre Radio in Deutschland

Ausstellung

Kontaktaufnahmen

Ausstellungsdauer  12.11. – 22.12.20

Künstler:innen  Jasmina Al-Qaisi, Sven Bergelt, Anna Bromley, Maximilian Glass, Maria Karpushina, Alexander Körner, Tina Klatte, Felix Kubin, Benjamin Kunath, Sylvia Rohr, Claire Serres, Hannah Sieben, Richard v. d. Schulenburg, Matteo Spanó, Abir Tawakalna, Sarah Washington, Ralf Wendt; die Kollektive Radio Cashmere/DIY Church, Liquid Penguin Ensemble und Geräuschkulisse sowie Studierende und Alumnis des Experimentellen Radios der Bauhaus-Universität Weimar (u.a. Rafael Jové, Christina Baron, Sylvia Rohr, Severin Schenkel, Mara May) und Studierende der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (u.a. mit Antonia Bannwarth, Lennard Becker, Alicia Franzke, Tatjana Lentini, Tianxu Liu, Adrian Lück, Merlin Meister, Theresa Münnich, Leni Pohl, Jan-Luca Ott, Soubhi Shami, Stefania Smolkina)

Autor:innen “One to Many” Frederike Moormann, Angelika Waniek, Paul Hauptmeier und Martin Recker, Max Schneider und Dieter Daniels
Kurator:innen Radioprogramm  Frederike Moormann & Ralf Wendt 

Kuratiert durch  Frederike Moormann, Angelika Waniek, Constanze Müller und Dieter Daniels

 

Und hier geht es zum Sendungs-Archiv.

Die ers­te deut­sche Testsendung via Radio wur­de am 22. Dezember 1920 von Königs Wusterhausen aus aus­ge­strahlt, drei Jahre vor dem Beginn des offi­zi­el­len Radioprogramms. Das bie­tet den Anlass 2020 über „100 Jahre Radio“ nach­zu­den­ken. Das Medium Radio steht für das Senden von einem Punkt zu vie­len Empfängern und den inten­si­ven Kontakt mit der Öffentlichkeit. Schon lan­ge vor den heu­ti­gen Mobilfunk eröff­net sich mit dem Radio ein akus­ti­scher Raum der Gleichzeitigkeit und der Ortsunabhängigkeit: Anybody out there?

Das par­ti­zi­pa­ti­ve Ausstrahlungs- und Ausstellungsprojekt wid­met sich den Transformationen und Potentialen des imma­te­ri­el­len Sendens und Empfangens: Welchen akus­ti­schen und sozia­len Raum öff­net das Radio? Welche Arten von Gemeinschaft erlaubt das Radio – im Apparat, vor dem Apparat? Wo und wann fin­det Radio(hören) statt – wer nutzt es wofür und war­um? Welche zeit­ge­nös­si­schen und zukünf­ti­gen Formen des Radios erwar­ten uns?

Das mehr­tei­li­ge Projekt bestehend aus einem live aus dem D21 gesen­de­ten Radioprogramm, einer Klangkunst-Sendung auf Deutschlandfunk Kultur, einer dar­aus ent­wi­ckel­ten Live-Performance, einer öffent­li­chen Intervention der GERÄUSCHKULISSE auf dem Lindenauer Markt sowie einer Ausstellung, die von außen in den Schaufenstern des D21 Kunstraum zu sehen ist (evtl. Öffnungszeiten für Dezember wer­den online bekannt gegeben).

Der D21 Kunstraum ver­wan­delt sich wäh­rend der pan­de­mie­be­ding­ten Schließung zum Sende- und Hörraum aus dem das viel­stim­mi­ge Radioprogramm von Soundkünstler:innen, Radiokollektiven und Studierenden der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig aus­ge­strahlt wird (u. a. auf den UKW-Frequenzen von Radio Blau und Radio Corax, auf Stationen aus dem inter­na­tio­na­len Radiokunst-Netzwerk radia.fm sowie auf dem Stream unter d21-leipzig.de).

Das von Frederike Moormann und Ralf Wendt kura­tier­te Live-Radioprogramm aus dem D21 hat einen Test‑, Experimentier- und Laborcharakter, der sich mit den Möglichkeiten des Mediums Radio als Jetztzeit-Medium aus­ein­an­der­setzt und erlaubt die­ses radi­kal infra­ge stel­len zu kön­nen: unse­re Vorstellungen von Radio-Stimme und ‑Sprache, von Information, Unterhaltung, Zugang und Beteiligung, von Programmgestaltung und von Zeit, von Wahrheit und vom Hören. Und war­um mode­riert da eigent­lich immer irgendjemand?

Während der Live-Sendungen wird der D21 Kunstraum zum Raum der Kommunikation: Wie auf einer Bühne kann die lau­fen­de Produktion der Sendungen durch die Schaufenster ver­folgt wer­den. Eine Erweiterung in den natio­na­len Radioraum bil­det die Klangkunst-Sendung One to Many , die am 18. Dezember 2020 (ab 0:05 Uhr) auf Deutschlandfunk Kultur Premiere hat. Die Sendung One to Many lässt die sei­ner­zeit nicht auf­ge­zeich­ne­te “ers­te deut­sche Radiosendung” von 1920 als künst­le­ri­sches Reeanactment auf­le­ben. Mit den Mitteln der Klangkunst kom­men bei­de Seiten zur Sprache: die Sendenden und eben­so die Empfangenden. Im Livestream ist One to Many bereits zuvor als ‘Preview’ zu hören.

In der Schaubühne Lindenfels fin­det am 22. Dezember 2020, genau 100 Jahre spä­ter, eine per­for­ma­ti­ve Live-Aufführung die­ser Klangkunst-Sendung mit einer immer neu erzähl­ten Geschichte der “ers­ten Sendung” statt.

Regional spe­zi­fi­sche Beiträge wid­men sich dem Leipziger Piratensender Sender Freies Paunsdorf, aus DDR-Zeiten (cir­ca 1964–1974) und dem durch die Sowjetische Militäradministration gegrün­de­ten Stadtfunk, der die Bevölkerung über Lautsprecher ab 1945 mit offi­zi­el­len Verlautbarungen aus dem Leipziger Rathaus ver­sorg­te und erst 1998 end­gül­tig ein­ge­stellt wurde.

Mit einer Intervention im öffent­li­chen Raum lädt das Leipziger Kollektiv GERÄUSCHKULISSE zur Partizipation ein. Über die gesam­te Laufzeit der Ausstellung steht (jeweils Fr-So von 15–19 Uhr) ein über­di­men­sio­nier­tes Radiomodell auf dem Lindenauer Markt. Das Objekt Radio Activity über­trägt das Radio-Live-Programm. Passanten kön­nen mit dem “sper­ri­gen Empfangsgerät” durch ihre Bewegungen inter­agie­ren oder wer­den zu ihren per­sön­li­chen Radioerfahrungen befragt. Ausschnitte aus die­sem radio­pho­nen Spiel wer­den wie­der in den D21-Sender zurückübertragen.

Der Programmflyer mit Informationen zu allen geplan­ten Sendungen kann hier her­un­ter­ge­la­den werden.

Einen Überblick zum Gesamtprojekt sowie den künst­le­ri­schen und theo­re­ti­schen Hintergründen bie­tet das Begleitbuch.

 

Auftakt-Programm am Donnerstag, 12.11.:

Intervention der GERÄUSCHKULISSE
ab 18 Uhr

Performative Radio-Livesendung „Unprofessionelle Musik“ von Felix Kubin
und Richard von der Schulenburg (zugleich Öffnung des D21-Schaufensters)
ab 19 Uhr

Fortlaufende Programmpunkte:

Radioprogramm live aus dem D21 Kunstraum (Stream auf d21-leipzig.de)
immer Fr.-So., 15–20 Uhr

Radio Activity (par­ti­zi­pa­ti­ves Projekt der GERÄUSCHKULISSE auf dem Lindenauer Markt)
immer Fr.-So., 15–19 Uhr

Kooperationspartner:innen Deutschlandfunk Kultur, Schaubühne Lindenfels, Sender- und Funktechnikmuseum Königs Wusterhausen, Museum für Kommunikation Berlin, das Experimentelle Radio der Bauhaus-Universität (Weimar), Radio Blau (Leipzig), Radio Corax (Halle)

Das Projekt wird unter­stützt vom Support-Büro der HGB Leipzig.

Die HGB Leipzig sowie die im Rahmen der Hochschultätigkeit umge­setz­ten Maßnahmen wer­den mit­fi­nan­ziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlos­se­nen Haushaltes.

 

The first German radio test was broad­cas­ted from Königs Wusterhausen (sou­the­ast of Berlin) on 22. December 1920, three years befo­re public radio broad­cas­ting star­ted. A per­fect occa­si­on to think about “100 Years of Radio”. The radio as a medi­um stands for sen­ding from one loca­ti­on to many reci­pi­ents, and for inten­se cont­act with the public. Long befo­re the mobi­le tele­pho­ny of today, the radio ope­ned up an acou­stic space of simul­ta­neous­ness and inde­pen­dence from loca­ti­on: Anybody out there?

The par­ti­ci­pa­to­ry emis­si­on and exhi­bi­ti­on pro­ject is dedi­ca­ted to the trans­for­ma­ti­ons and poten­ti­als of imma­te­ri­al sen­ding and recei­ving: Which acou­stic and social space does the radio open up? Which types of com­mu­ni­ty or uni­on does the radio allow – in the appa­ra­tus its­elf, in front of it? Where and when does (lis­tening to) the radio take place? Who uses it for what pur­po­se and why? Which con­tem­po­ra­ry and future forms of the radio can we expect?

This pro­ject con­sists of  mul­ti­ple parts and hap­pe­nings. There will be a live radio pro­gram­me broad­cast from D21, a sound art work on Deutschlandfunk Kultur, a live per­for­mance based on this show for­mat, a public inter­ven­ti­on of GERÄUSCHKULISSE on Lindenauer Markt and an exhi­bi­ti­on which can be expe­ri­en­ced through the shop win­dows of D21 Kunstraum (pos­si­ble ope­ning hours in December will be published online).

Due to the Coronavirus-rela­ted clo­sings, D21 Kunstraum trans­forms into a source and lis­tening room to broad­cast the poly­pho­nic radio pro­gram­me of sound artists, radio coll­ec­ti­ves and stu­dents of Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (inter alia on the local FM fre­quen­ci­es of Radio Blau and Radio Corax, on the sta­ti­ons of the inter­na­tio­nal radio art net­work radia.fm and via an online stream).

Frederike Mohrmann and Ralf Wendt cura­ted the live radio pro­gram­me which will be broad­cast from D21. The pro­gram­me is of expe­ri­men­tal, test­ing  and lab cha­rac­ter, deal­ing with the pos­si­bi­li­ties of the radio as a medi­um of the here and now and allows to ques­ti­on it radi­cal­ly: Our con­cept of a radio voice and of radio lan­guage, of infor­ma­ti­on, enter­tain­ment, access and par­ti­ci­pa­ti­on, of pro­gramming and of time, of truth and of lis­tening. And why is the­re a host all the time? (with con­tri­bu­ti­ons from Anna Bromley, Tina Klatte, Alexander Körner, Felix Kubin, Claire Serres, Ralf Wendt, Matteo Spanó, Jasmina Al-Qaisi, Maria Karpushina, Abir Tawakalna as well as the coll­ec­ti­ves Radio Cashmere/DIY Church, Liquid Penguin Ensemble).

D21 Kunstraum will beco­me a space of com­mu­ni­ca­ti­on during the live broad­cas­ting: The ongo­ing pro­cess can be wat­ched through the win­dows like on a stage. The sound art work One to Many on Deutschlandfunk Kultur, pre­mier­ing on 18. December from 00:05, extends the pro­ject to the ger­man­wi­de natio­nal radio. One to Many is an artis­tic ree­nact­ment of the “first German radio broad­cast” from 1920, not recor­ded at the time. With the means of the sound of art or Klangkunst, both sides get a chan­ce to speak: tho­se who broad­cast and tho­se who recei­ve. One to Many can alre­a­dy be strea­med online as a ’pre­view’.

A per­for­ma­ti­ve live ver­si­on of One to Many  will be pre­sen­ted at Schaubühne Lindenfels. The date has been set to 22. December 2020, exact­ly one hundred years after the his­to­ric date of 1920, accom­pa­nied by a choir like “back in the days” and with a new­ly told sto­ry of the “first show”.

Regionally spe­ci­fic fea­tures will be dedi­ca­ted to the pira­te radio chan­nel Channel Freies Paunsdorf from GDR times (cir­ca 1964 — 1974), and the public out­door radio foun­ded by the Soviet mili­ta­ry admi­nis­tra­ti­on which had been kee­ping the popu­la­ti­on up to date with offi­ci­al state­ments broad­cast from Leipzig’s city hall by the help of loud­spea­k­ers within the city limits from 1945. The sys­tem was final­ly put out of ser­vice in 1998.

The public is invi­ted to par­ti­ci­pa­te in an inter­ven­ti­on in public space by the Leipzig based coll­ec­ti­ve GERÄUSCHKULISSE. Over the cour­se of this exhi­bi­ti­on (Fri — Sun vom 15:00 — 19:00), an over­si­zed model of a radio can be found on Lindenauer Markt. The object “Radio Activity” broad­casts a live radio pro­gram­me. Passers-by may inter­act with the “chun­ky radio recei­ver” by their move­ments and will be inter­view­ed about their indi­vi­du­al expe­ri­ence with the radio. Excerpts of this radio­pho­ne game will be broad­cast back to the D21 channel.

A pro­gram over­view can be down­loa­ded here.

The accom­pany­ing book of the exhi­bi­ti­on pro­vi­des an over­view of the pro­ject as well as artis­tic and theo­re­ti­cal back­ground knowledge.

Kontaktaufnahmen

Gefördert durch

Logo Stadt Leipzig Kulturamt