Ausstellungsdauer  12.11. – 22.12.20
Veranstaltung  - → Livestream Anybody out there?! (immer Freitag-Sonntag, 15–20 Uhr), 12.11.20
- → RAUS AUS DER SPRACHE, 12.11.20
- → EMANZIPATORISCHE ZUGÄNGE ZU RADIO, 20.11.20
- → Von Avantgarden und Radio Garden, 27.11.20
- → Radio-Gespräch mit Kurator:innen, 28.11.20
- → POLYPHONIE, 4.12.20
- → RADIO RITUAL, 11.12.20
- → 100 JAHRE RADIO-GESCHICHTEN, 18.12.20
- → Klangkunst-Sendung One to Many auf Deutschlandfunk Kultur, 18.12.20
- → Performative Live-Aufführung der Klangkunst-Sendung One to Many, 22.12.20
Künstler:innen  Jasmina Al-Qaisi, Sven Bergelt, Anna Bromley, Maximilian Glass, Maria Karpushina, Alexander Körner, Tina Klatte, Felix Kubin, Benjamin Kunath, Sylvia Rohr, Claire Serres, Hannah Sieben, Richard v. d. Schulenburg, Matteo Spanó, Abir Tawakalna, Sarah Washington, Ralf Wendt; die Kollektive Radio Cashmere/DIY Church, Liquid Penguin Ensemble und Geräuschkulisse sowie Studierende und Alumnis des Experimentellen Radios der Bauhaus-Universität Weimar (u.a. Rafael Jové, Christina Baron, Sylvia Rohr, Severin Schenkel, Mara May) und Studierende der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (u.a. mit Antonia Bannwarth, Lennard Becker, Alicia Franzke, Tatjana Lentini, Tianxu Liu, Adrian Lück, Merlin Meister, Theresa Münnich, Leni Pohl, Jan-Luca Ott, Soubhi Shami, Stefania Smolkina)
Autor:innen “One to Many” Frederike Moormann, Angelika Waniek, Paul Hauptmeier und Martin Recker, Max Schneider und Dieter Daniels
Kurator:innen Radioprogramm Frederike Moormann & Ralf Wendt
Kuratiert durch  Frederike Moormann, Angelika Waniek, Constanze Müller und Dieter Daniels
Und hier geht es zum Sendungs-Archiv.
Die erste deutsche Testsendung via Radio wurde am 22. Dezember 1920 von Königs Wusterhausen aus ausgestrahlt, drei Jahre vor dem Beginn des offiziellen Radioprogramms. Das bietet den Anlass 2020 über „100 Jahre Radio“ nachzudenken. Das Medium Radio steht für das Senden von einem Punkt zu vielen Empfängern und den intensiven Kontakt mit der Öffentlichkeit. Schon lange vor den heutigen Mobilfunk eröffnet sich mit dem Radio ein akustischer Raum der Gleichzeitigkeit und der Ortsunabhängigkeit: Anybody out there?
Das partizipative Ausstrahlungs- und Ausstellungsprojekt widmet sich den Transformationen und Potentialen des immateriellen Sendens und Empfangens: Welchen akustischen und sozialen Raum öffnet das Radio? Welche Arten von Gemeinschaft erlaubt das Radio – im Apparat, vor dem Apparat? Wo und wann findet Radio(hören) statt – wer nutzt es wofür und warum? Welche zeitgenössischen und zukünftigen Formen des Radios erwarten uns?
Das mehrteilige Projekt bestehend aus einem live aus dem D21 gesendeten Radioprogramm, einer Klangkunst-Sendung auf Deutschlandfunk Kultur, einer daraus entwickelten Live-Performance, einer öffentlichen Intervention der GERÄUSCHKULISSE auf dem Lindenauer Markt sowie einer Ausstellung, die von außen in den Schaufenstern des D21 Kunstraum zu sehen ist (evtl. Öffnungszeiten für Dezember werden online bekannt gegeben).
Der D21 Kunstraum verwandelt sich während der pandemiebedingten Schließung zum Sende- und Hörraum aus dem das vielstimmige Radioprogramm von Soundkünstler:innen, Radiokollektiven und Studierenden der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig ausgestrahlt wird (u. a. auf den UKW-Frequenzen von Radio Blau und Radio Corax, auf Stationen aus dem internationalen Radiokunst-Netzwerk radia.fm sowie auf dem Stream unter d21-leipzig.de).
Das von Frederike Moormann und Ralf Wendt kuratierte Live-Radioprogramm aus dem D21 hat einen Test‑, Experimentier- und Laborcharakter, der sich mit den Möglichkeiten des Mediums Radio als Jetztzeit-Medium auseinandersetzt und erlaubt dieses radikal infrage stellen zu können: unsere Vorstellungen von Radio-Stimme und ‑Sprache, von Information, Unterhaltung, Zugang und Beteiligung, von Programmgestaltung und von Zeit, von Wahrheit und vom Hören. Und warum moderiert da eigentlich immer irgendjemand?
Während der Live-Sendungen wird der D21 Kunstraum zum Raum der Kommunikation: Wie auf einer Bühne kann die laufende Produktion der Sendungen durch die Schaufenster verfolgt werden. Eine Erweiterung in den nationalen Radioraum bildet die Klangkunst-Sendung One to Many , die am 18. Dezember 2020 (ab 0:05 Uhr) auf Deutschlandfunk Kultur Premiere hat. Die Sendung One to Many lässt die seinerzeit nicht aufgezeichnete “erste deutsche Radiosendung” von 1920 als künstlerisches Reeanactment aufleben. Mit den Mitteln der Klangkunst kommen beide Seiten zur Sprache: die Sendenden und ebenso die Empfangenden. Im Livestream ist One to Many bereits zuvor als ‘Preview’ zu hören.
In der Schaubühne Lindenfels findet am 22. Dezember 2020, genau 100 Jahre später, eine performative Live-Aufführung dieser Klangkunst-Sendung mit einer immer neu erzählten Geschichte der “ersten Sendung” statt.
Regional spezifische Beiträge widmen sich dem Leipziger Piratensender Sender Freies Paunsdorf, aus DDR-Zeiten (circa 1964–1974) und dem durch die Sowjetische Militäradministration gegründeten Stadtfunk, der die Bevölkerung über Lautsprecher ab 1945 mit offiziellen Verlautbarungen aus dem Leipziger Rathaus versorgte und erst 1998 endgültig eingestellt wurde.
Mit einer Intervention im öffentlichen Raum lädt das Leipziger Kollektiv GERÄUSCHKULISSE zur Partizipation ein. Über die gesamte Laufzeit der Ausstellung steht (jeweils Fr-So von 15–19 Uhr) ein überdimensioniertes Radiomodell auf dem Lindenauer Markt. Das Objekt Radio Activity überträgt das Radio-Live-Programm. Passanten können mit dem “sperrigen Empfangsgerät” durch ihre Bewegungen interagieren oder werden zu ihren persönlichen Radioerfahrungen befragt. Ausschnitte aus diesem radiophonen Spiel werden wieder in den D21-Sender zurückübertragen.
Der Programmflyer mit Informationen zu allen geplanten Sendungen kann hier heruntergeladen werden.
Einen Überblick zum Gesamtprojekt sowie den künstlerischen und theoretischen Hintergründen bietet das Begleitbuch.
Auftakt-Programm am Donnerstag, 12.11.:
Intervention der GERÄUSCHKULISSE
ab 18 Uhr
Performative Radio-Livesendung „Unprofessionelle Musik“ von Felix Kubin
und Richard von der Schulenburg (zugleich Öffnung des D21-Schaufensters)
ab 19 Uhr
Fortlaufende Programmpunkte:
Radioprogramm live aus dem D21 Kunstraum (Stream auf d21-leipzig.de)
immer Fr.-So., 15–20 Uhr
Radio Activity (partizipatives Projekt der GERÄUSCHKULISSE auf dem Lindenauer Markt)
immer Fr.-So., 15–19 Uhr
Kooperationspartner:innen Deutschlandfunk Kultur, Schaubühne Lindenfels, Sender- und Funktechnikmuseum Königs Wusterhausen, Museum für Kommunikation Berlin, das Experimentelle Radio der Bauhaus-Universität (Weimar), Radio Blau (Leipzig), Radio Corax (Halle)
Das Projekt wird unterstützt vom Support-Büro der HGB Leipzig.
Die HGB Leipzig sowie die im Rahmen der Hochschultätigkeit umgesetzten Maßnahmen werden mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
The first German radio test was broadcasted from Königs Wusterhausen (southeast of Berlin) on 22. December 1920, three years before public radio broadcasting started. A perfect occasion to think about “100 Years of Radio”. The radio as a medium stands for sending from one location to many recipients, and for intense contact with the public. Long before the mobile telephony of today, the radio opened up an acoustic space of simultaneousness and independence from location: Anybody out there?
The participatory emission and exhibition project is dedicated to the transformations and potentials of immaterial sending and receiving: Which acoustic and social space does the radio open up? Which types of community or union does the radio allow – in the apparatus itself, in front of it? Where and when does (listening to) the radio take place? Who uses it for what purpose and why? Which contemporary and future forms of the radio can we expect?
This project consists of multiple parts and happenings. There will be a live radio programme broadcast from D21, a sound art work on Deutschlandfunk Kultur, a live performance based on this show format, a public intervention of GERÄUSCHKULISSE on Lindenauer Markt and an exhibition which can be experienced through the shop windows of D21 Kunstraum (possible opening hours in December will be published online).
Due to the Coronavirus-related closings, D21 Kunstraum transforms into a source and listening room to broadcast the polyphonic radio programme of sound artists, radio collectives and students of Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (inter alia on the local FM frequencies of Radio Blau and Radio Corax, on the stations of the international radio art network radia.fm and via an online stream).
Frederike Mohrmann and Ralf Wendt curated the live radio programme which will be broadcast from D21. The programme is of experimental, testing and lab character, dealing with the possibilities of the radio as a medium of the here and now and allows to question it radically: Our concept of a radio voice and of radio language, of information, entertainment, access and participation, of programming and of time, of truth and of listening. And why is there a host all the time? (with contributions from Anna Bromley, Tina Klatte, Alexander Körner, Felix Kubin, Claire Serres, Ralf Wendt, Matteo Spanó, Jasmina Al-Qaisi, Maria Karpushina, Abir Tawakalna as well as the collectives Radio Cashmere/DIY Church, Liquid Penguin Ensemble).
D21 Kunstraum will become a space of communication during the live broadcasting: The ongoing process can be watched through the windows like on a stage. The sound art work One to Many on Deutschlandfunk Kultur, premiering on 18. December from 00:05, extends the project to the germanwide national radio. One to Many is an artistic reenactment of the “first German radio broadcast” from 1920, not recorded at the time. With the means of the sound of art or Klangkunst, both sides get a chance to speak: those who broadcast and those who receive. One to Many can already be streamed online as a ’preview’.
A performative live version of One to Many will be presented at Schaubühne Lindenfels. The date has been set to 22. December 2020, exactly one hundred years after the historic date of 1920, accompanied by a choir like “back in the days” and with a newly told story of the “first show”.
Regionally specific features will be dedicated to the pirate radio channel Channel Freies Paunsdorf from GDR times (circa 1964 — 1974), and the public outdoor radio founded by the Soviet military administration which had been keeping the population up to date with official statements broadcast from Leipzig’s city hall by the help of loudspeakers within the city limits from 1945. The system was finally put out of service in 1998.
The public is invited to participate in an intervention in public space by the Leipzig based collective GERÄUSCHKULISSE. Over the course of this exhibition (Fri — Sun vom 15:00 — 19:00), an oversized model of a radio can be found on Lindenauer Markt. The object “Radio Activity” broadcasts a live radio programme. Passers-by may interact with the “chunky radio receiver” by their movements and will be interviewed about their individual experience with the radio. Excerpts of this radiophone game will be broadcast back to the D21 channel.
A program overview can be downloaded here.
The accompanying book of the exhibition provides an overview of the project as well as artistic and theoretical background knowledge.