17.6. – 25.7.21

Katarína Dubovská [response_ability]

Ausstellung

Foto: Sophia Kesting, VG Bild-Kunst Bonn (2021)

Human Nature

Eröffnung  17. Juni, 18 Uhr (mit Katalog-Release)

Ausstellungsdauer  17.6. – 25.7.21

Künstlerin Katarína Dubovská  / kura­tiert von Julia Eckert

Welche neu­en Perspektiven auf Gesellschaft und Potentiale für eine künst­le­ri­sche Praxis ent­ste­hen, wenn wir nicht von einer sta­ti­schen Trennung, son­dern viel­mehr von dyna­mi­schen Prozessen zwi­schen dem Menschen und sei­ner Umwelt aus­ge­hen, die durch eine Verflechtung von mensch­li­chem Handeln, Technologien und nicht-mensch­li­chen Akteur:innen cha­rak­te­ri­siert sind?

Mit dem Begriff der respon­se-abili­ty (der Fähigkeit zu ant­wor­ten) beschreibt die femi­nis­ti­sche Theoretikerin Karen Barad die Möglichkeit wech­sel­sei­ti­ger Resonanz zwi­schen mensch­li­chen und nicht-mensch­li­chen Akteur:innen, die inner­halb eines flui­den Datennetzwerks in engen Beziehungen zuein­an­der ste­hen. Diesen post­hu­ma­nis­ti­schen Ansatz ver­fol­gend, zeigt die Ausstellung [response_ability] vor­wie­gend neue Arbeiten aus Katarína Dubovskás jüngs­ter Werkgruppe Intertwined Conditions, in denen sie sich auf viel­schich­ti­ge Weise mit der Wirkungsmacht von Materie auseinandersetzt.

Ausgangspunkt der künst­le­ri­schen Praxis von Katarína Dubovská ist ihr per­sön­li­ches (digi­ta­les) Bildarchiv, wel­ches sich im Zuge der auf uns ein­strö­men­den und täg­lich über Social-Media-Kanäle geteil­ten, digi­tal gene­rier­ten Bilderfluten stets erwei­tert. Durch das Experimentieren mit ver­schie­de­nen bild­ge­ben­den Verfahren sowie der Auflösung und plas­ti­schen Neuformung von Bildmaterial mit­tels eigens ent­wi­ckel­ter, hybri­der Verfahren, wird es auf viel­fäl­ti­ge Weise künst­le­risch erforscht. Immer wie­der löst sie sich in ihrer post­fo­to­gra­fi­schen Praxis von einer refe­ren­ti­el­len Funktion der Fotografie und ver­folgt einen kon­zep­tu­el­len und bild­haue­ri­schen Umgang mit dem Medium.

Bildelemente wer­den ent­nom­men, seziert, zer­legt, auf­ge­löst, ver­flüs­sigt, Druckfarben extra­hiert, das Material mit­tels hap­ti­scher, tech­no­lo­gi­scher und dis­kur­si­ver Auseinandersetzungen neu kon­fi­gu­riert und in neue Formen gebracht. Aus etwas Bestehendem ent­steht ein Nährboden für neue Formationen, Zusammensetzungen und Perspektiven. Katarína Dubovská wirft so nicht nur medi­en­re­fle­xi­ve Fragen hin­sicht­lich einer post­fo­to­gra­fi­schen Praxis auf, son­dern ver­han­delt auch Fragen zu einer nach­hal­ti­ge­ren künst­le­ri­schen Produktion und zir­ku­lie­ren­den Ressourcen. Mit ihren Arbeiten for­dert sie uns her­aus sich von Gesetztem zu lösen und stellt die Frage danach, wel­che neu­en Realitäten und (gesell­schaft­li­chen) Entwürfe wir model­lie­ren kön­nen und wollen.

Die Ausstellung ist immer Fr-So, 15–19 Uhr geöff­net. Während des f/stop Festivals (25. Juni bis 4. Juli) täglich.

 

 

Which new per­spec­ti­ves on socie­ty and poten­ti­als for artis­tic prac­ti­ce ari­se if we don’t take humans and their envi­ron­ment to be sta­ti­cal­ly sepa­ra­te but caught in dyna­mic pro­ces­ses cha­rac­te­ri­sed by an inter­wea­ving of human actions, tech­no­lo­gies, and non-human beings?

Feminist theo­rist Karen Barad uses the term respon­se-abili­ty (the abili­ty to respond) to descri­be the pos­si­bi­li­ty of mutu­al reso­nan­ce bet­ween human and non-human actors clo­se­ly inter­lin­ked within a flu­id data net­work. Following this post-anthro­po­cen­tric and post-huma­nist approach, the exhi­bi­ti­on [response_ability] pres­ents most­ly new works from Katarína Dubovskás most recent group of works Intertwined Conditions which inves­ti­ga­te the agen­cy of mat­ter in com­plex ways.

As a basis for her artis­tic prac­ti­ce, Katarína Dubovská uses her ever-gro­wing per­so­nal (digi­tal) image archi­ve which draws from the digi­tal­ly gene­ra­ted floods of images that are con­stant­ly pou­ring down on us via social media. Experimenting with various ima­ging tech­ni­ques as well as the dis­sol­ving and pla­s­tic re-buil­ding of image mate­ri­al through her own hybrid methods, she artis­ti­cal­ly rese­ar­ches this archi­ve. In her post-pho­to­gra­phic approach, she lea­ves behind any refe­ren­ti­al func­tion of pho­to­gra­phy in favour of a con­cep­tu­al and sculp­tu­ral use of the medi­um. Pictorial ele­ments are extra­c­ted, dis­sec­ted, frag­men­ted, dis­sol­ved, and lique­fied, prin­ting inks are extra­c­ted, the mate­ri­al is re-con­fi­gu­red and re-for­med through hap­tic, tech­no­lo­gi­cal, and dis­cur­si­ve exami­na­ti­ons. Pre-exis­ting mate­ri­als are used as bree­ding ground for new for­ma­ti­ons, assem­bla­ges, and perspectives.

Katarína Dubovská thus rai­ses media-refle­xi­ve ques­ti­ons con­cer­ning a post-pho­to­gra­phic prac­ti­ce while also dis­cus­sing more sus­tainable ways of artis­tic pro­duc­tion and the cir­cu­la­ting of resour­ces. In her works, Katarína Dubovská chal­lenges us to dis­en­ga­ge our­sel­ves from what is estab­lished and to ask our­sel­ves which new rea­li­ties and con­cepts of socie­ty we want to shape and are capa­ble of shaping.

Human Nature

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