Für die Window Display Show #8: Der Terror, von dem ich schreibe werden die Schaufensterscheiben sichthoch mit der Zeitung der Künstlerin Ute Richter „Der 15. Januar 1919 war ein Mittwoch“ verkleidet. Gezeigt werden grob gerasterte Pflanzenmotive aus dem Herbarium der Politikerin Rosa Luxemburg. Im Mittelpunkt steht die Frage, was Pflanzenposter mit aktuellen Tendenzen national motivierter Gewalt zu tun haben.
Ute Richter nähert sich der Geschichte der Revolutionärin Luxemburg an, indem sie mittels abstrahierter Pflanzendarstellungen die „Geschichte von Mord und Totschlag“ erzählt. Ein Poster der Zeitung zeigt das Zitat von Heiner Müller: “Der Terror von dem ich schreibe kommt aus Deutschland.“ Es markiert den Kontext der Arbeit, und schlägt den Bogen von der Gegenwart in die Geschichte. Für die Künstlerin Richter gibt es klare Bezüge zwischen den aktuellen Tendenzen rechtsnationaler Bewegungen in Europa und den damaligen Ereignissen: „Man versteht die Gegenwart nur, wenn man sich an die Geschichte erinnert. Und wenn man sich die rechtsnationale Gewaltbereitschaft von heute mit dem Rückblick auf den Terror von 1919 in Berlin vergegenwärtigt, erfährt man viel über die aktuelle Gesellschaft. Und darüber, wo die Wurzeln für rechtes nationales Gewaltpotenzial liegen“.
Die Zeitung enthält 9 Poster der Künstlerin Ute Richter mit Pflanzenmotiven aus dem Herbarium von Rosa Luxemburg, den Text „Vorkriegslogik oder Rosa Luxemburg trifft Stanisław Leśniewski“, den Dietmar Dath für diese Zeitung schrieb und als Handreichung, den Text „Ein anderes Archiv“ von Britt Schlehahn. Gestaltet von Kay Bachmann. Erschienen im Lubok Verlag, 2017.