Ausschreibung: Im Rahmen seines Jahresthemas „Radikale Fürsorge“ für 2023 sucht der D21 Kunstraum Leipzig e.V. nach Ausstellungskonzepten, die sich künstlerisch und kuratorisch mit dem Konzept von “Care” auseinandersetzen.
Der D21 Kunstraum versteht sich als Plattform und Experimentierfeld für lokale und internationale Künstler:innen. Er zeigt Gruppen- und Einzelausstellungen zu gesellschafts-relevanten Themen vornehmlich aus den Bereichen Neue Medien, Performance, Fotografie und Installation.
CARE – Ein Schlagwort, das gegenwärtig inflationär gebraucht wird. Doch trotz humanitärer Krisen und gewalttätiger Konflikte weltweit, anhaltender geschlechtsspezifischer Ungleichheit, einer drohenden Klimakatastrophe und zwei Jahren Pandemie hat sich noch immer nicht der Eindruck eingestellt, dass Fürsorge für andere, sich selbst und für die Umwelt wirklich als elementar für das Funktionieren von (modernen) Gemeinschaften betrachtet und wertgeschätzt wird. Gleichzeitig ist Self-Care als Life-Style-Konzept die Kapitalisierung von selbstwertschätzendem Verhalten schlechthin. Dennoch hat Fürsorge als tragendes Prinzip von Gesellschaft durchaus utopisches Potential, auch über die Grenzen von menschlichen Begegnungsräumen hinaus.
Welche Kompetenzen braucht es jedoch, um überhaupt sorgen zu können? Welche Praktiken von Care gibt es? Welche Konsequenz hätte es für unsere aktuelle gesellschaftliche, ökologische, politische und wirtschaftliche Realität, wenn Fürsorge als bestimmendes Prinzip gelten würde? Welche Strategien füreinander sind in einer funktionier-enden Gesellschaft denkbar? Wie können diese künstlerisch reflektiert, untersucht und erprobt werden?
Wir freuen uns über Einreichungen von Ausstellungskonzepten, die sich auf unterschied-lichen Ebenen mit den vielfältigen Aspekten von Care künstlerisch und kuratorisch auseinandersetzen.
Darüber hinaus möchten wir bestehende Care-Handlungen oder das Fehlen dieser auch im Kunstkontext befragen. Welche Möglichkeiten schaffen wir auch als Kunstraum, damit auch Kunstarbeiter:innen, die z.B. als Eltern oder pflegende Angehörige zusätzlich Fürsorgearbeit leisten, sich aktiv an Diskursen beteiligen können, ohne sich für das eine und gegen das andere entscheiden zu müssen? Bedingungen, die Kurator:innen und Künstler:innen in Sorgearbeit die Teilnahme ermöglichen, sind somit als Teil des Konzepts erwünscht und werden auch von unserer Seite nach Bedarf und nach unseren Möglichkeiten geschaffen. Idealerweise beinhaltet das Konzept auch ein Begleitprogramm, das Partizipation ermöglicht, etwa in Form einer Workshop-Reihe.
Die Bewerbung sollte folgende Dokumente enthalten (Deutsch oder Englisch):
× Deckblatt mit Kontaktinformationen
× Konzeptpapier mit folgenden Angaben:
— Konzeptbeschreibung (max. 800 Wörter)
— Beschreibung der eigenen Praxis (400 Wörter)
— Liste der einzuladenden Teilnehmer:innen (Künstler:innen, Referent:innen) mit Biografie und Foto(s) der Arbeiten
— CV der Konzeptverfasser:innen
× Budget
× Bitte alles in einem Gesamt-PDF (keine Einzelseiten) senden (max. 10 Seiten; Datenvolumen max. 12MB); dauerhaft nutzbaren Downloadlink verwenden; zeitbasierte Medien wie Video/Sound bitte ausschließlich als Link zur Verfügung stellen (keine Originaldateien schicken!)).
Die Realisierung der Ausstellung erfolgt unter Vorbehalt einer Finanzierung.
Die Einreichungen sind bitte bis zum 30.04.2022 an office@d21-leipzig.de zu senden.