Wo und wie entfalten sich Macht und Performativität, Komplizenschaft und tief sitzende strukturelle Ungleichheiten unter Greenwashing-Strategien? Was passiert, wenn Repräsentation auf das Management von Risiken reduziert wird?
THE ESG SHITSHOW or We Can’t Afford a Tragedy of the Horizon ist ein kollektives Lese- und Melodrama über die jüngsten Ursprünge des Greenwashing und die Menschen und Finanzstrukturen, die es fördern. In dem Werk, das größtenteils aus Zitaten besteht, die aus dem Internet kopiert wurden, kommen unter anderem die Weltbank, ein idealistischer UN-Vertreter, ein desillusionierter Nachhaltigkeitsinvestor von Black Rock, der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore, ein linker Makroökonom, eine Ökofeministin und eine selbstgerechte Aktivistin zu Wort.
Das Werk ist so konzipiert, dass es von einer Gruppe von Menschen gemeinsam laut gelesen werden kann. Zu Beginn der Lesung werden die Künstler die Figuren des Melodrams vorstellen. Das Skript wird verteilt, und die Teilnehmer können sich entscheiden, eine Rolle zu lesen. Jeder wird ermutigt, schlecht und mit Überzeugung zu lesen. Im Anschluss an die Lesung findet eine offene Diskussion statt, die von den Künstlern moderiert wird.
THE ESG SHITSHOW or We Can’t Afford a Tragedy of the Horizon befasst sich mit Fragen rund um Macht und Performativität, Komplizenschaft, tiefsitzende strukturelle Ungleichheiten und was passiert, wenn Repräsentation auf das Management von Risiken reduziert wird. Seit 2023 wurde es in einer Reihe von aktivistischen und künstlerisch-institutionellen Kontexten aufgeführt, vom Ende Gelände System Change Camp bis zur station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf.
Seit 2015 arbeiten Sonja Hornung & Daniele Tognozzi in aktivistischen und kulturellen Kontexten in Berlin. In ihren künstlerischen, forschungsbasierten Praktiken untersuchen sie die Interaktion von Kunst mit Gentrifizierungsprozessen und finanzgetriebenem infrastrukturellem Wandel im Kontext der Klimakrise. Ihre gemeinsamen Arbeiten wurden im Berliner Projektraum sign, CIAT gezeigt, sowie im Hygiene Museum Dresden, in der station urbaner kulturen Hellersdorf und in einer Gruppenausstellung im Rahmen des Filmfestivals One World Romania. Gemeinsam waren sie an den kollektiv kuratierten Projekten SOFT SOIL und The Driving Factor (nGbK Berlin, 2020/2022) beteiligt.