9.7. – 30.7.16

Filme in der Halfpipe, im Kunstraum, im Garten

Filmreihe

Zehn

Künstler:innen  Lorenz Findeisen, Luc Besson, Herrmann Zschoche

Zeit  21.30 – 23.30

Kuratiert durch  Tanja Scheffler, Hannah Sieben, Juliane Richter

Film in der Halfpipe: Ghettogangz 2 – Ultimatum (Banlieue 13 – Ultimatum)

9.7., 21.30 Uhr, Heizhaus, Alte Salzstraße 63

Action-Film, Frankreich 2009, FSK 16, Länge: 96 Min.
Regie: Patrick Alessandrin / Produktion: Luc Besson

Ein tem­po­rei­cher, mit HipHop unter­leg­ter Action-Film. Mit kur­zer Einführung durch die Bauhistorikerin Tanja Scheffler zu den Großwohnsiedlungen der Pariser Banlieue und ein­zel­nen cine­as­ti­schen Aspekten des Films.

Die von fünf ver­schie­de­nen Gangs kon­trol­lier­te Pariser Neubausiedlung „Banlieue 13“ wird durch eine umlau­fen­de, bewach­te Mauer von der Außenwelt abge­schot­tet. Um den fran­zö­si­schen Präsidenten zum Abriss die­ses Problemviertels zu bewe­gen, ver­ur­sacht eine kor­rup­te Spezialeinheit der Polizei im Auftrag eines Investors blu­ti­ge Unruhen, sodass der Bezirk erst eva­ku­iert und dann mit Raketen beschos­sen wer­den soll. Dies ver­su­chen der Polizist Damien (Cyril Raffaelli) und der Ghetto-Bewohner Leïto (David Belle) mit­hil­fe der nun ver­ein­ten Gang-Mitglieder zu ver­hin­dern. Dabei nut­zen die bei­den bekann­ten Freerunner und Stuntmen die bau­li­chen Strukturen der Siedlung als urba­nen Hindernis-Parcours.

Film im Kunstraum: Concrete Stories

16.7., 20.30 Uhr, D21 Kunstraum, Demmeringstraße 21

Dokumentarfilm, Frankreich / Tschechische Republik 2015, FSK 0, Länge: 72 Min.
Regie: Lorenz Findeisen, Originalfassung mit eng­li­schen Untertiteln

Ein Dokumentarfilm zur euro­pa­wei­ten Entwicklung des Plattenbau, gespickt mit his­to­ri­schen Filmausschnitten. Mit bau­ge­schicht­li­cher Einführung zu den ver­schie­de­nen inter­na­tio­na­len, im Film gezeig­ten Ensembles durch die Bauhistorikerin Tanja Scheffler.

Standardisierte Wohngebäude aus Beton gibt es in Ost und West. Sie beein­flus­sen seit meh­re­ren Generationen das Lebensgefühl ihrer Bewohner. Der Film beleuch­tet anhand von aus­ge­wähl­ten Siedlungen in Paris, Prag und Berlin die euro­pa­wei­te Entwicklung der Plattenbauten und stellt zeit­ge­nös­si­sche Aussagen der damals betei­lig­ten Planer_innen aktu­el­le, vor Ort geführ­te Interviews gegen­über. Gleichzeitig zeigt der Film cha­ris­ma­ti­sche his­to­ri­sche Propaganda-Filmsequenzen: vom sowje­ti­schen Plattenbau-Ballett bis hin zum Kranführer in Halle-Neustadt, der die Errichtung von Hochhäusern mit den Worten „Schön muss man eben auch erst ler­nen!” anpreist.

Film im Garten: Insel der Schwäne

30.7., ab 19.30 Uhr Ausstellung, ab 21 Uhr Einführung und Film
Garten am Frankenheimer Weg 28

Jugendfilm / Drama, DDR 1983, FSK 6, Länge: 85 Min.
Regie: Herrmann Zschoche

Ein sozi­al­kri­ti­scher, in der DDR kon­tro­vers auf­ge­nom­me­ner DEFA-Film. Eine kur­ze Einführung der Bauhistorikerin Tanja Scheffler ver­or­tet die Schauplätze und beleuch­tet die ver­schie­de­nen hier ent­stan­de­nen Ensembles. Das Screening fin­det an einem ganz beson­de­ren Grünauer Ort statt: Der vor drei­ßig Jahren zwi­schen den Plattenbauten ange­leg­te, öffent­lich zugäng­li­che Garten am Frenkenheimer Weg 28. Vor dem Film ist eine foto­gra­fi­sche Freiluftausstellung von Fritz Hundt zur Geschichte Grünaus zu sehen.

Verfilmung des gleich­na­mi­gen Kinderbuch-Klassikers von Benno Pludra: Ein Junge zieht mit sei­ner Familie von einem idyl­lisch gele­ge­nen Dorf in die Ost-Berliner Großwohnsiedlung, in der sein Vater als Bauarbeiter arbei­tet. Hier ver­misst er sein gewohn­tes Umfeld und ver­sucht, da der ver­spro­che­ne Spielplatz nicht ange­legt wird, zusam­men mit ande­ren Kindern in einer Art anar­chi­schem Happening die Trostlosigkeit der Siedlung durch impro­vi­sier­te Spielgeräte und klei­ne Pflanzen zu mil­dern. Parallel dazu wird er zusam­men mit einem neu gewon­ne­nen Freund stän­dig von einem rabia­ten Halbstarken drang­sa­liert. In den halb­fer­ti­gen Rohbauten kommt es zur Eskalation. Der Film hält sich in vie­len Details nicht an die auf der inner­städ­ti­schen Fischerinsel spie­len­de Buchvorlage und wur­de letzt­end­lich im Berliner Neubaugebiet Marzahn gedreht.

Zehn