Fr, 31.5.24

ALIEN

Open Call: Gesucht werden Ausstellungsprojekte & D21/Solo für das Jahresprogramm 2025/26 »ALIEN«

 

Der D21 Kunstraum ver­steht sich als Plattform und Experimentierfeld für loka­le und inter­na­tio­na­le Künstler:innen. Er zeigt Gruppen- und Einzelausstellungen zu gesell­schafts­re­le­van­ten Themen vor­nehm­lich aus den Bereichen Neue Medien, Performance, Fotografie und Installation.

Im Rahmen sei­nes Jahresthemas ALIEN sucht der D21 Kunstraum Ausstellungsprojekte, die sich mit dem Thema künstlerisch und kura­to­risch aus­ein­an­der­set­zen. Das Alien taucht in ver­schie­de­nen Kunst- und Kulturformen wie Theater, Games, Bildender Kunst und Literatur auf und ist stark mit Identitätsdebatten, wie auch mit Debatten um Empowerment verknüpft. Das Jahresthema des D21 han­delt von der Idee des „Aliens“ als Bild für das „Fremde“, aber auch der Alienation, des Befremdenden im (ver­meint­lich) Eigenen.

Was ist das eigent­lich, ein:e Alien? Im Englischen wird die Doppeldeutigkeit des Begriffs als „fremd, anders“ beson­ders deut­lich: Als „Aliens“ wer­den Personen gese­hen, die nicht Bürger:innen oder Staatsangehörige des Landes sind, das sich dar­in abgrenzt: Citizens vs. Aliens. Der Begriff „Alien” meint hier also vor allem die (von uns) Fremden. Das Alien, wie wir es aus dem Science-Fiction-Film ken­nen, braucht den Zusatz „extra­ter­restri­al life“ oder „ali­en life“. Der Begriff „ali­en­ated“ übersetzt sich aus dem Englischen hin­ge­gen am bes­ten mit „ent­frem­det“ und beschreibt sehr genau, wie vie­le Personen in mar­gi­na­li­sier­ten Communities ihre Rolle in einer sexis­ti­schen, anti­fe­mi­nis­ti­schen, homo­pho­ben, ras­sis­tisch oder anti­se­mi­tisch dis­kri­mi­nie­ren­den Gesellschaft selbst beschrei­ben. Das Alien wird daher schon seit den 1960er Jahren in quee­ren Theorien ins­be­son­de­re von LGBTQIA*, PoC und Schwarzen Menschen als Allegorie für das Gefühl genutzt, ent­frem­det und sepa­riert von einer hete­ro­nor­ma­ti­ven Gesellschaft wei­ßer Vorherrschaft zu sein. Aspekte der Allegorie „Alien“ zei­gen sich als Fremd- und Selbstbezeichnung, Kampfbegriff, ermäch­ti­gen­der Aneignung und Strukturkritik auf.

Leider nei­gen Menschen dazu, Empathie nur für den engs­ten, ähn­lichs­ten Kreis zu emp­fin­den und ver­meint­lich Fremdes abzu­leh­nen. Wir alle othern, ver­glei­chen uns mit ande­ren und distan­zie­ren uns, basie­rend auf der Vorstellung, dass Menschen und Gesellschaften sich durch Lebensform, Kultur oder ande­re Merkmale von der eige­nen sozia­len Gruppe erheb­lich unter­schei­den. Dies ist eine Alienation, die in der Mitte der Gesellschaft statt­fin­det, sei es wegen des Geschlechts, der sexu­el­len Orientierung, der Religionszugehörigkeit, der eth­ni­schen Zugehörigkeit, der Nationalität, der sozia­len Stellung inner­halb einer Gesellschaft, oder auch wegen ver­meint­li­cher bio­lo­gi­scher Unterscheidungskriterien zwi­schen Menschen. Menschen bestimm­ter Hautfarben und Identitäten wer­den unsicht­bar gemacht oder beson­ders expo­niert durch Bias, die anfäl­lig machen für Gewalt durch Rassismus und Antisemitismus, Ausgrenzung und Gewaltverbrechen.

Die Ausstellungen und Begleitprogramme sol­len medi­al über- und inein­an­der­grei­fend das Thema des „Aliens“ in der Bildenden und Performativen Kunst zei­gen, ggf. erwei­tert um Motive aus dem Gaming, Film, Literatur und Theater. Zusätzlich zu den künstlerischen Positionen kön­nen die Ausstellungen auch Brücken zum Design oder der Comic Culture bau­en und mit kul­tur­his­to­ri­schem Hintergrundwissen das enor­me Potential des Aliens als Role-Model beleuchten.

Bewerbung für Gruppenausstellung
1. Konzeptpapier mit fol­gen­den Angaben:
• Konzeptbeschreibung (max. 800 Wörter)
• Beschreibung der eige­nen Praxis (400 Wörter)
• Liste & Infos zu den ein­zu­la­den­den Teilnehmer:innen (Künstler:innen, Referent:innen mit Kurzbiografie und Foto(s) der Arbeiten
2. CV der Konzeptverfasser:innen
3. Budgetskizze

Bewerbung für Einzelausstellung (D21/Solo**)
1. Artist Statement über Arbeitsweise, künstlerische Haltung, Fragestellung(en)/ Arbeiten, die wäh­rend der Ausstellung gezeigt wer­den sol­len (max. 1 Seite)
2. CV der Konzeptverfasser:innen
3. Portfolio zu bis­her rea­li­sier­ten Arbeiten im PDF-Format mit aus­sa­ge­kräf­ti­gen Texten und Bildern
4. Budgetskizze

Bitte alles in einem Gesamt-PDF (kei­ne Einzelseiten) sen­den (max. 10 Seiten; Datenvolumen max. 12MB) oder dau­er­haft nutz­ba­ren Downloadlink ver­wen­den; zeit­ba­sier­te Medien wie Video/Sound bit­te nur als Link zur Verfügung stellen.

Die Realisierung des Projektes erfolgt unter Vorbehalt einer Finanzierung. Die Einreichungen kön­nen auf Deutsch oder Englisch bis zum 31.05.2024 an office@d21-leipzig.de gesen­det wer­den. Die Auswahl trifft das Kuratorium des D21.

**Mit dem Format D21/Solo möchte der D21 gezielt einer:m Künstler:in die Möglichkeit geben, sich in einer Einzelausstellung mit
dem Jahresthema auseinanderzusetzen. Die Ausschreibung richtet sich an Künstler:innen aller Altersklassen, die in Mitteldeutschland
(Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) leben und eine akademische künstlerische Ausbildung abgeschlossen haben bzw. in ihrem
Portfolio eine mehrjährige Aktivität in der künstlerischen Arbeit wie auch in der Ausstellungspraxis vorweisen können.

Die Ausstellung umfasst eine kuratorische Begleitung, Produktions- und Honorarkosten, Reise- und Transportkosten sowie einen Katalog,
der mit der:m Künstler:in individuell und der Arbeit entsprechend entwickelt werden soll.