Sa, 12.4.25

f/stop – Fotomonat: Lesung mit Marie Lucienne Verse

Lesung

Künstler:innen  Josephine Jatzlau

Zeit  17:00

Kuratiert durch  Josephine Jatzlau

Zwei Schwestern auf dem Weg zum Platz. Abwechselnd erzäh­len sie von ihrem letz­ten gemein­sa­men Fußballspiel. Dabei erin­nern sie sich, wie sie als Kinder und Jugendliche erst im Park, spä­ter beim 1. FC Union Fußball spiel­ten, und bei­de den­sel­ben Traum hat­ten: Profi wer­den. Während der Fußball für die eine Schwester immer noch im Zentrum ihres Lebens steht, hat sich die ande­re ent­fernt. Ihre Entscheidung, mit dem Fußball auf­zu­hö­ren, stellt für bei­de Schwestern einen Wendepunkt dar.

In den erzähl­ten Spielmomenten und Erinnerungen zeigt sich der Blick bei­der Schwestern auf sich und auf die gemein­sa­me Welt. So ste­hen für die eine Schwester das Erkennen ihrer inter­na­li­sier­ten Homophobie, magi­sche Zwangsgedanken und das Festhalten an bis­he­ri­gen Vorstellungen im Vordergrund, für die ande­re ihre (Ex-)Beziehung zur Trainerin des Teams, ihre Sehnsucht nach Veränderung und Suche nach Zugehörigkeit. Für bei­de geht es aber auch um die Suche nach Hinweisen und mög­li­chen Versionen, stellt sich die Frage nach Gründen für die wahr­ge­nom­me­ne Entfernung zwi­schen ihnen. Wo ver­lau­fen äuße­re und inne­re Grenzen? Und wie haben sich struk­tu­rel­le Machtdynamiken, Zuschreibungen und Leistungsdruck auf ihre Beziehung ausgewirkt?

Marie Lucienne Verse stu­dier­te Psychologie und Literarisches Schreiben in Leipzig, Hildesheim und Chemnitz. 2020 war sie Finalistin des 28. Open Mike und erhielt den Wortmeldungen-Förderpreis für den Essay Aufschlussfiguren. Veröffentlichungen u. a. in der Tippgemeinschaft, im Jahrbuch der Lyrik 2021 und im DRAMA Magazin für sze­ni­sche Literatur.Im Duo mit Selma Kay Matter erschie­nen die Theaterstücke Alice ver­schwin­det und Alias Anastasius bei Suhrkamp Theater, die am Landestheater Linz und am Berliner Ensemble urauf­ge­führt wurden.

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