2024/2025 ÜBER MACHT

Wir leben in poli­ti­schen Umbrüchen mit glo­ba­len Auswirkungen auf unser all­täg­li­ches Leben. Die aktu­el­le rus­si­sche Invasion in der Ukraine seit Februar 2022 mar­kiert eine poli­ti­sche Umwälzung, die die Welt in Fronten spal­tet und gleich­zei­tig schafft sie eine glo­ba­le Unordnung, die unmit­tel­bar zur Verfestigung von alten Wertvorstellungen und zur Erschaffung von neu­en Ideologien führt. Marx defi­niert Ideologie im enge­ren Sinne als sozia­le Normen zur Rechtfertigung der eige­nen und Bewertung frem­der Handlungen. Ein zen­tra­ler Punkt in Foucaults Ansatz zur Macht ist, dass er über Politik hin­aus­geht und Macht als ein all­täg­li­ches, sozia­li­sier­tes und ver­kör­per­tes Phänomen betrach­tet, das auch in allen sozia­len Interaktionen zwi­schen Menschen auf­tritt. Dementsprechend resul­tiert Macht aus einer Struktur von Beziehungen und kommt nur in Handlungen zur Entfaltung.

In der deut­schen Sprache ver­ei­nen sich auf das Wort „Macht“ unge­wöhn­lich viel­schich­ti­ge und kom­ple­xe Bedeutungen. Es meint einer­seits Herrschaft und Gewalt, ande­rer­seits aber auch die Kraft und Stärke sowie das Vermögen, etwas zu gestal­ten und zu for­men. Nicht zuletzt ist es auch als Imperativ, als Aufforderung zum Handeln zu ver­ste­hen. Ausgehend von die­sem Kontext möch­ten wir im Jahresprogramm 2024/25 über den Machtbegriff und das Machtverhältnis im Kontext der aktu­el­len Zeit nach­den­ken und dar­über hin­aus hin­ter­fra­gen, ob eine neue Definition von Macht ent­wi­ckel­bar ist. Wie kön­nen künst­le­ri­sche und kol­lek­ti­ve Aktivitäten und Positionen Versuchsräume schaf­fen, aktu­el­le Machtstrukturen neu zu denken?