Sa, 16.11.19

Grenzen. Los. Recherche über deutsch-deutsche Perspektiven.

Performance

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Künstler:innen  Theaterspiele Mazzotti

Zeit  19.00 – 22.00

„Geboren bin ich in einem Land, das es nicht mehr gibt und in einer Stadt, die es zwar noch gibt, aber heu­te Chemnitz heißt. Geboren bin ich in Karl – Marx – Stadt.“ (1)

Im Herbst 2019 jährt sich der fried­li­che Wechsel der sozia­lis­ti­schen Diktatur der DDR zur kapi­ta­lis­ti­schen Demokratie des Westens zum 30. Mal. Zeitgleich fin­den in drei ost­deut­schen Bundesländern Landtagswahlen statt, die „das Potential haben die Republik extrem zu pola­ri­sie­ren und den inne­ren Zusammenhalt so sehr zu gefähr­den wie noch nie nach 1990“ (2).

Die Theaterspiele Mazzotti neh­men dies zum Anlass, die z. T. recht ein­sei­tig wir­ken­de Berichterstattung zu hin­ter­fra­gen und spre­chen lie­ber selbst mit den Menschen, über die so viel geschrie­ben und debat­tiert wird. Diese Menschen sind sehr unter­schied­lich, aber alle im Osten gebo­ren und auf­ge­wach­sen. Sie kom­men zu Wort und erzäh­len uns ihre ganz eige­ne Wendegeschichte.

Die KünstlerInnen tref­fen Menschen, in einem Land gebo­ren, das es so nicht mehr gibt, aber in dem sie immer noch ihre Wurzeln haben, ihre Heimat. Was bewegt sie, die sich sel­ber, wenn im Westen lebend, Deutsche in Deutschland also, als Migranten bezeich­nen? Wer von ihnen sieht sich als Gewinner, wer als Verlierer? Wovor haben sie Angst und was macht ihnen Mut? Wo sind wir uns fremd? Wann sind wir Freunde? Generalpathologisierungen und Populismus zum Trotz, erle­ben wir hier Begegnungen auf Augenhöhe, betre­ten wir einen Raum des Dialogs, in dem Lebenshunger und Neugierde der Motor sind. Aber gera­de bei den Älteren unter ihnen gibt es eben auch: Müdigkeit, Enttäuschung, Ratlosigkeit. Ein viel­stim­mi­ger, deutsch – deut­scher Abend, der uns ahnen lässt, dass wir dem Osten mehr zu ver­dan­ken haben als frus­trier­te AfD-Wähler. 

Interview
In unse­rer Interviewreihe stell­ten wir Fragen zu Ängsten, Wünschen und dem Erleben der letz­ten 30 Jahre. Verantwortlich für die Erarbeitung der Fragestellungen sowie die Durchführung der Interviews sind Laetitia Mazzotti und Anne Kotula. Mathieu Mazzotti macht Zitate aus den Interviews auf Plakaten im Stadtraum sicht­bar. Ferdinand Nowitzky wird zusam­men mit Laetitia Mazzotti am Ende der Recherche das Material präsentieren.

Karten an der Abendkasse (8.- / 6.-€)

Über das Ensemble — Bewegung erzeugt Veränderung erzeugt Entwicklung

Die Theaterspiele Mazzotti, 2016 in Hannover gegrün­det, bestehen im Kern aus dem Geschwisterpaar Laetitia und Mathieu Mazzotti. Sie wech­seln zwi­schen nar­ra­ti­vem Schauspiel, Objekt- oder Figurenbildern, inter­ak­ti­ven Spielen oder mobi­len Inszenierungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Sie inter­es­sie­ren sich stark für kon­tro­ver­se (Alltags)Kultur. Sowohl frei­er recher­chier­te Themen und Texte als auch (Bilder)Bücher und Theaterstücke die­nen ihnen als Material für Projekte. Daraus ent­wi­ckeln sie — abge­mischt mit ihren eige­nen Erfahrungswerten und in Zusammenarbeit mit ande­ren KünstlerInnen und ExpertInnen des Alltags — anspruchs­voll — unter­halt­sa­me und impuls­ge­ben­de Werke. 

Laetitia und Mathieu Mazzotti arbei­ten außer­halb der Theaterspiele für und mit unter­schied­lichs­ten Gruppen und KünstlerInnen in Berlin, Leipzig, München und ande­ren Städten in den Bereichen Film, Theater, Performance und Bildende Kunst. Immer wie­der keh­ren sie mit neu­en Impulsen nach Hannover zurück. 

So ent­steht ein bar­rie­re­frei­er Kulturraum der Begegnung und des Dialogs, zu dem unter­schied­lichs­te Menschen Zugang finden.

www.theaterspiele-mazzotti.de

Gefördert vom Kulturbüro der Landeshauptstadt Hannover.
Wir dan­ken allen Menschen, die an die­sem Projekt betei­ligt sind!

Quellenangaben
(1)Zitat aus einem Interview, Theaterspiele Mazzotti
(2) Keine Lust auf Frust, von Martin Machowecz (aus: Die Zeit, 2 / 2019)

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