Bewegungen im geschlossenen Raum
Mit dem 24.11.2023 beginnt die Reihe »f/stop TALK« mit Gabriele Stötzer und einem hybriden Event im D21. Diese Veranstaltung bildet den Auftakt zur 10. Ausgabe des f/stop – Festival für Fotografie Leipzig, kuratiert von Magdalena Stöger und Leon Hösl.
Der f/stop TALK mit Gabriele Stötzer gibt einen Einblick in ihre Arbeit im Bereich Performancekunst zu Zeiten der DDR gemeinsam mit der Künstlerinnengruppe Erfurt zwischen 1984 und 1994 und an der Universität Erfurt von 2010 bis 2020.
Unter dem Begriff der „sozialen Performance“ rekonstruiert sie einen Werdegang der analogen über die Grenzen des persönlichen Schutzes hinausgehenden Einzelperformance (asoziale Performance) zu den multiplen Strukturen innerhalb einer Gruppe (soziale Performance). Das Gespräch, moderiert von Constanze Müller, wird von Texten, Fotos und Videoausschnitten begleitet.
Über diesen Link kann man der Veranstaltung online beiwohnen:
https://us06web.zoom.us/j/87427375578?pwd=zmhHKwZmu5J2btrLqaTALma3ctlGTQ.1
Gabriele Stötzer wurde 1953 in Emleben, Ostdeutschland, geboren. Mitte der 1970er Jahre studierte sie an der Pädagogischen Hochschule in Erfurt, wurde aber aus politischen Gründen exmatrikuliert. Ihr politisches Engagement brachte ihr eine einjährige Haftstrafe ein Frauenzuchthaus Hoheneck ein. Nach ihrer Entlassung betrieb sie eine Privatgalerie, die von der Stasi geschlossen wurde, machte weiter Kunst, schuf neben Fotografie, Super 8 Film, Malerei auch Textilien, Keramiken, Objekte, Kunstbücher und und trat mit der Künstlerinnengruppe in Performances und Mode-Objektshows auf. Nach dem Fall der Berliner Mauer war Stötzer Mitinitiatorin der ersten Besetzung der Stasi-Zentrale in Erfurt, um deren Aktenvernichtung zu verhindern. Nach der politischen Wende setzte sie ihre künstlerische Arbeit fort, nahm an Ausstellungen teil und veröffentlichte acht Bücher. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Erfurt, machte 2010–2020 an der Uni Erfurt Performanceseminare und hält Vorträge über feministische Kunst und Zeitzeug:innenenschaft. Für ihr soziales und politisches Engagement wurde sie 2013 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.