Katarína Dubovská [response_ability]

Publikation

Mit Texten von  Julia Eckert

Herausgegeben durch  D21 Kunstraum Leipzig e. V.

2021

ISBN 978–3‑9822281–2‑9

Hier erhältlich: https://mzin.de/shop/katarina-dubovska-2/

Gestaltung  Lydia Sachse

Welche neu­en Perspektiven auf Gesellschaft und Potentiale für eine künst­le­ri­sche Praxis ent­ste­hen, wenn wir nicht von einer sta­ti­schen Trennung, son­dern viel­mehr von dyna­mi­schen Prozessen zwi­schen dem Menschen und sei­ner Umwelt aus­ge­hen, die durch eine Verflechtung von mensch­li­chem Handeln, Technologien und nicht-mensch­li­chen Akteur:innen cha­rak­te­ri­siert sind?

Mit dem Begriff der respon­se-abili­ty (der Fähigkeit zu ant­wor­ten) beschreibt die femi­nis­ti­sche Theoretikerin Karen Barad die Möglichkeit wech­sel­sei­ti­ger Resonanz zwi­schen mensch­li­chen und nicht-mensch­li­chen Akteur:innen, die inner­halb eines flui­den Datennetzwerks in engen Beziehungen zuein­an­der ste­hen. Diesen post­hu­ma­nis­ti­schen Ansatz ver­fol­gend, zeigt die Ausstellung [response_ability] vor­wie­gend neue Arbeiten aus Katarína Dubovskás jüngs­ter Werkgruppe Intertwined Conditions, in denen sie sich auf viel­schich­ti­ge Weise mit der Wirkungsmacht von Materie auseinandersetzt.

Ausgangspunkt der künst­le­ri­schen Praxis von Katarína Dubovská ist ihr per­sön­li­ches (digi­ta­les) Bildarchiv, wel­ches sich im Zuge der auf uns ein­strö­men­den und täg­lich über Social-Media-Kanäle geteil­ten, digi­tal gene­rier­ten Bilderfluten stets erwei­tert. Durch das Experimentieren mit ver­schie­de­nen bild­ge­ben­den Verfahren sowie der Auflösung und plas­ti­schen Neuformung von Bildmaterial mit­tels eigens ent­wi­ckel­ter, hybri­der Verfahren, wird es auf viel­fäl­ti­ge Weise künst­le­risch erforscht. Immer wie­der löst sie sich in ihrer post­fo­to­gra­fi­schen Praxis von einer refe­ren­ti­el­len Funktion der Fotografie und ver­folgt einen kon­zep­tu­el­len und bild­haue­ri­schen Umgang mit dem Medium.

Bildelemente wer­den ent­nom­men, seziert, zer­legt, auf­ge­löst, ver­flüs­sigt, Druckfarben extra­hiert, das Material mit­tels hap­ti­scher, tech­no­lo­gi­scher und dis­kur­si­ver Auseinandersetzungen neu kon­fi­gu­riert und in neue Formen gebracht. Aus etwas Bestehendem ent­steht ein Nährboden für neue Formationen, Zusammensetzungen und Perspektiven. Katarína Dubovská wirft so nicht nur medi­en­re­fle­xi­ve Fragen hin­sicht­lich einer post­fo­to­gra­fi­schen Praxis auf, son­dern ver­han­delt auch Fragen zu einer nach­hal­ti­ge­ren künst­le­ri­schen Produktion und zir­ku­lie­ren­den Ressourcen. Mit ihren Arbeiten for­dert sie uns her­aus sich von Gesetztem zu lösen und stellt die Frage danach, wel­che neu­en Realitäten und (gesell­schaft­li­chen) Entwürfe wir model­lie­ren kön­nen und wollen.

Mit dem Format D21 Solo för­dert der D21 Kunstraum Künstler:innen aus Mitteldeutschland, die sich in der eige­nen künst­le­ri­schen Arbeit kri­tisch mit Fragen unse­rer heu­ti­gen Zeit aus­ein­an­der­set­zen. Die Ausstellung soll einen Überblick über die Arbeitsweise und das Schaffen geben.

Die Ausstellung ist vom 17. Juni bis 25. Juli 2021 im D21 Kunstraum zu sehen.