31.5. – 16.6.24

10. f/stop – Festival für Fotografie Leipzig „Flucht in die Öffentlichkeit“

Festival

Radikale Fürsorge

Zeit  00.00 – 00.00

Kuratiert durch  Magdalena Stöger, Leon Hösl

FLUCHT IN DIE ÖFFENTLICHKEIT

„Flucht in die Öffentlichkeit“ beschreibt die bewuss­te Bewegung nach Außen als eine mög­li­che Strategie künst­le­ri­scher und poli­ti­scher Arbeit. Häufig in Zusammenhang mit der Enthüllung belas­ten­der Informationen ver­wen­det, für die Informant*innen die größt­mög­li­che Plattform suchen, beschreibt der Begriff, wie die Öffentlichkeit als Absicherung ein­ge­setzt wird. Sichtbarkeit wird hier­bei als Kontrollmechanismus genutzt, bei dem das öffent­li­che Meinungsbild zur Unterstützung kri­ti­schen Handelns her­an­ge­zo­gen wird. In der DDR wie­der­um bedeu­te­te die „Flucht in die Öffentlichkeit“ Unbeirrbarkeit und Zusammenhalt nach Außen zu demons­trie­ren, als Gegensatz zu den unter­schwel­li­gen und zer­set­zen­den Vorgehensweisen des Staatsapparates. 

Ausgehend von die­sem Begriff geht das f/stop Festival dem Verhältnis von Sichtbarkeit und Widerständigkeit in Fotografie und Film nach und fragt, wie poli­ti­sche Praxis ins Bild gesetzt wer­den kann, ohne ihre Handlungsfähigkeit zu beein­träch­ti­gen. Das Festival ver­sam­melt Praktiken an der Schwelle von indi­vi­du­el­ler Fürsorge und gesell­schaft­li­cher Wirksamkeit aus his­to­ri­scher und zeit­ge­nös­si­scher Perspektive und beleuch­tet die poli­ti­sche Dimension der Bilderzeugung vor dem Hintergrund gesell­schaft­li­cher Debatten und glo­ba­ler Krisen. Ein beson­de­res Augenmerk wird auf archi­va­ri­sche Zugänge gelegt und deren für­sorg­li­che Verantwortung gegen­über der Vergangenheit betrachtet.

Die 10. Ausgabe des f/stop – Festival für Fotografie Leipzig wird sich in das Stadtzentrum und in den öffent­li­chen Raum aus­wei­ten und ver­schie­de­ne Ausstellungsräume bespie­len. Durch Displays im öffent­li­chen Raum wird das Zentrum Leipzigs als Aushandlungsort gesell­schaft­li­cher Themen genutzt. So wird mit­tels ver­schie­de­ner orts­spe­zi­fi­scher und mobi­ler Formate die Ausstellung auch phy­sisch in den öffent­li­chen Raum gebracht. Die Flucht in die Öffentlichkeit wird somit auch auf räum­li­cher Ebene des Festivals statt­fin­den und soll den Versuch unter­neh­men, die Stadt, ihre frag­men­tier­ten Öffentlichkeiten sowie ihre Institutionen mit­tels foto­gra­fi­scher und fil­mi­scher Praxis mit aktu­el­len und drän­gen­den Fragen unse­rer Gesellschaft herauszufordern. 

Radikale Fürsorge