20.4. – 2.7.23

„Which Gender Has Care?“

Eröffnung

Radikale Fürsorge

Künstler:innen  Berenice Güttler, bones tan jones, hannsjana, Jonas Lund, Lauryn Youden, Lê Mariables, Nadja Buttendorf, OMSK Social Club, Sebastian Körbs, Sheila Seyfert Menzel, Suzanne Treister, Threads and Tits

Zeit  19:00

Kuratiert durch  Yvonne Zindel

19:30 Kurator*innenführung
20:00 Künstler*innenführung mit Threads & Tits sowie Nadja Buttendorf.
Weitere Künstler*innen sind anwe­send. Die ange­kün­dig­te Performance entfällt.

In einer sich wan­deln­den Ausstellung und in zwei Veranstaltungen geht das Projekt „Which Gender Has Care?“ dem prak­ti­schen Potenzial der 4‑in‑1 Perspektive nach Frigga Haug für die Künste nach.

Haugs Ansatz ist der Versuch, eine neue, femi­nis­ti­sche Perspektive auf Arbeit zu ent­wi­ckeln. Sie iden­ti­fi­ziert vier mensch­li­che Tätigkeiten: im Erwerbsleben, in der Sorge um sich selbst und ande­re („Care-Arbeit“), in der eige­nen Entwicklung („Self-Care“) und in der poli­ti­schen Arbeit, die auf die Individuen in glei­chen Proportionen ver­teilt wer­den sol­len. Die 4‑in‑1 Perspektive greift ein bei unse­ren Vorstellungen von Arbeit, von Geschlechterverhältnissen, von der Verantwortung für sich selbst – und schließ­lich bei der Gestaltung der Gesellschaft durch poli­ti­sches Engagement.

Die Kuratorin Yvonne Zindel forscht und arbei­tet ins­be­son­de­re zu Möglichkeiten und Herausforderungen von Digitalität und Nachhaltigkeit. In Ausstellungen, Salons und Veranstaltungsreihen setzt sie sich mit NFTs, Blockchain und Degrowth sowie den Möglichkeiten für ein deko­lo­nia­les, anti­ras­sis­ti­sches, femi­nis­ti­sches und inklu­si­ves Kuratieren und Vermitteln auseinander.

„Which Gender Has Care?“ ver­än­dert sich wäh­rend sei­ner Laufzeit lang­sam vom Schwerpunkt „Lohnarbeit“ in Akt 1 zum Schwerpunkt „Selbstfürsorge“ in Akt 3. Leider sind die­se bei­den Pole in unse­ren hyper­ka­pi­ta­lis­ti­schen Zeiten eng mit­ein­an­der ver­knüpft, was sich etwa in der Arbeit von Threads and Tits zeigt. Das Designer-Duo aus Berlin sorg­te bei der Berlin Fashion Week im Januar 2023 für Irritation. In ihrer „Adidas Reality Wear Show“ prä­sen­tier­ten geschun­de­ne Models Outfits, die die schlech­ten Arbeitsbedingungen von adi­das the­ma­ti­sie­ren. In der Webserie Robotron – a tech ope­ra setzt sich Nadja Buttendorf, inspi­riert durch die eige­ne Familiengeschichte, mit den poli­ti­schen, mate­ri­el­len und sozia­len Bedingungen im VEB Kombinat Robotron, dem größ­ten Computerhersteller der DDR, auseinander.
The Future of Nothing von Jonas Lund umfasst eine Reihe kur­zer Erzählungen, die über die Folgen von Automatisierung und KI für die Kunstwelt und dar­über hin­aus spe­ku­lie­ren. Sebastian Körbs beschäf­tigt sich eben­falls mit der Zukunft der zeit­ge­nös­si­schen Kunst: sei­ne Arbeit Nabla Delta fragt nach der Abgrenzung von Kunst, Kunsthandwerk und Design – und dem Erhabenen, Göttlichen in Zeiten von KI und AI. OMSK Social Club wid­met sich dem Spirituellen in Form eines Games. Das Spielbrett The Living Virtual Theatre wur­de mit Blick auf die Architektur des World Wide Web ent­wor­fen. Das Game wird am 20.04. mit einer Performance eröffnet.
Suzanne Treisters Aquarelle „HFT (the gar­de­ner)“ ent­stam­men aus einer Reihe von Zeichnungen und Computerarbeiten, die sie der fik­ti­ven Figur Hillel Fischer Traumberg (HFT) zuschreibt.

Radikale Fürsorge

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