Die Ausstellung Geographie des sozialen Unbewussten zeigt Filme, Diagramme und Collagen des tschechischen Konzeptkünstlers Zbyněk Baladrán. Mit Methoden, die an jene aus der Ethnologie, Anthropologie und Archäologie erinnern, legt Baladrán die Symptome und Widersprüche frei, die unsere Gesellschaft als Ganzes beeinflussen. Die für die Ausstellung neu entstandenen Diagramme analysieren die Tiefenschichten der postfordistischen Gesellschaft: der Marx’sche General Intellect (also das gesellschaftliche Wissen als wichtigste Produktivkraft) nimmt seufzend Platz auf Freuds Couch. Die Arbeiten benutzen Bilder aus der Gegenwart und Vergangenheit, doch sie erzählen von einer radikal anderen Zukunft, die schon in uns steckt. Baladrán blickt auf neue Formen von Subjektivität, die aus Maschinen, Infrastrukturen, Sensoren, Schnittstellen und menschlichen sowie nichtmenschlichen Nutzer_innen entstehen. Wie ist dieses neue kollektives Bewusstsein beschaffen? Was sind seine Kindheitstraumata? Zbyněk Baladrán legt durch seine Arbeit die neuen Koordinaten der Gesellschaft frei.
Die Ausstellung ist der letzte Teil des D21-Jahresprogramms Material Recht. Untersucht werden hierbei gesellschaftliche und technologische Veränderungen, die zu einer strukturellen Krise unseres Rechts führen.
Zbyněk Baladrán (*1973, Prag, Tschechoslowakei) ist Künstler, Autor, Kurator und Ausstellungsarchitekt. 2001 gründete er „Display“, einen Raum für zeitgenössische Kunst in Prag, der sich 2007 zu „Tranzitdisplay“ verwandelte. 2010 war er Mitglied des kuratorischen Teams der Manifesta 8 in Murcia, Spanien. Ausgewählte Ausstellungen: Lyon Biennale (FR), Manifesta 5, Donostia / San Sebastian (ES, 2004), Venedig Biennale (IT, 2013), MoMa, New York (USA, 2015), Kunsthalle Wien (A, 2016)